ihre Fasern & ein toller Kurs über die Fasergewinnung
Mich interessiert rund um die HEILPFLANZEN ja so ziemlich ALLES und daher begeistere ich mich auch sehr schnell, wenn ich Mal etwas Interessantes dazu lese oder mir jemand erzählt was er ausprobiert oder erlebt hat. Leider fehlt mir oft die Zeit all die spannenden und schönen Dinge zu tun, die es so in der Welt zu entdecken gibt. Wo möglich setze ich die Ideen/Interessen aber um - manchmal auch erst Jahre später.
Nehmen wir z.B. die zu tiefst geliebte und gleichzeitig gehasste BRENNESSEL – Gartenschreck und Gesundheitswunder in einem. Bis ins 19. Jahrhundert hinein war sie bei uns eine FASERPFLANZE neben dem Flachs und dem Hanf, wurde dann aber durch die Baumwolle abgelöst. Einen kurzen geschichtlichen Abriss findet man u.a. > hier↗.
Und letztlich gibt es ja auch MÄRCHEN in welchem die Brennnessel als Kleidung auftaucht und eine besondere Bedeutung bzw. Wirkung hat wie z.B. bei den > „WILDEN SCHWÄNE↗“ von CHRISTIAN ANDERSEN.
Gerade das mit der Faser finde ich sehr spannend, zumal ihr SCHÜTZENDE UND REINIGENDE FÄHIGKEITEN nachgesagt wird. Die Fasergewinnung wollte ich auf alle Fälle mal selber ausprobieren, um zu verstehen WO die Fasern in der Brennnessel stecken und WIE man sie gewinnt.
Ok ja, ich habe mir das auch irgendwie einfach vorgestellt und im Geiste habe ich schon jede Menge Wollfäden produziert. Meiner Schwester, die hervorragend stricken kann, habe ich gleich erzählt dass ich einen KURS ZUM HERSTELLEN VON GARN AUS BRENNESSELN machen will und sie hat gleich ne Bestellung bei mir aufgegeben…
Na ja …die Fasern der Brennnessel liegen aber nicht wie beim Flachs innen im Stengel (ja man schreibt das mit „ä“ – mir gefällt die alte Schreibweise aber besser – auch bei der Brennessel) sondern außen, was die Gewinnung schwieriger macht und so arg viel kommt dabei auch nicht gerade herum.
Aber das wusste ich ja noch nicht. Ich wusste ja noch nicht mal wie ich an einen Kurs komme. Die FREIBERGER HEILPFLANZENSCHULE hat zur Brennnessel zwar ein paar Mal einen Kurs mit > MECHTILDE FRINTRUP↗ angeboten, die die Brennnessel und ihre Fasern schon eine ganze Weile erforscht und verarbeitet, sowie dazu auch ein Buch geschrieben hat – nur war bei meinem Anmeldungsversuch bereits alles belegt.
Enttäuscht war ich schon, da ich nicht warten wollte, aber auch an anderen Veranstaltungsorten waren alle Plätze für Mechtilde Frintrups Kurse bereits vergeben. Also begnügte ich mich damit, mich vorerst im Netz kundig zu machen und zuschauen, was man für die Fasergewinnung überhaupt so braucht.
Klar kann man da auch Infos finden, wie das Ganze gemacht wird, aber ich liebe das 1:1 Erfahren mit Menschen, die das, was mich interessiert, schon können. Also habe ich mir zuerst einmal sogenannte „KARDEN“ im Internet besorgt – denn das hatte ich herausgefunden, braucht man für die Faseraufbereitung. Damit bereitet man die Faser auf, damit sie gleichmäßig in eine Richtung gelegt wird und von holzigen Teilen befreit wird. Das nennt sich dann KARDIEREN.
> Übrigens: Es gibt noch eine andere Karde: DIE WILDE KARDE 😊
Mir gefielen die HANDKARDEN von CELINA aus der Nähe von Augsburg, die ich auf Ebay Kleinanzeigen gefunden hatte, am besten und ich habe mir ein Paar bestellt.
Im Austausch mit ihr erfuhr ich interessanterweise, dass sie eine Frau aus Freiburg kennt, welche Fasern aus Brennnesseln gewinnt und zudem an einem Buch schreibt. Sie bot mir an, wenn ich Lust hätte, könnte sie mir einen Kontakt zu der Frau herstellen.
DAS NENNT MAN ZUFALL ODER SCHICKSAL?
Ohne Erwartung habe ich bei > CLAUDIA↗ aus Freiburg angerufen und mich mit ihr über die Brennessel unterhalten - ich fand sie sehr sympathisch und es stellte sich heraus, dass Claudia sowieso schon überlegt hatte mal einen KURS ZUR FASERGEWINNUNG zu machen. Damit nahm die Sache ihren Lauf. Sie versprach mir, sich was zu überlegen und ich würde dafür im Gegenzug noch nach weiteren Leuten schauen, die mitmachen wollten. Zwei Wochen später kam von Claudia die Kursbeschreibung und ich hatte noch zwei Freundinnen motivieren können, mitzugehen. So sind wir schließlich zu Dritt nach Freiburg gedüst, um am Kurs teil zunehmen.
Der Kurs war sehr inhaltsreich und gut aufgebaut sowie spaßig, zumal auch ihre kleine Tochter begeistert mitgeholfen hat. Wir haben verschiedene Möglichkeiten kennengelernt wie die Faser gewonnen werden kann. Ehrlich gestanden habe ich nicht gewusst, dass die Fasern der Brennnessel - wie oben ja schon erwähnt - AUSSEN liegen – also auf dem Stengel und nicht wie z.B. beim Hanf innen liegen und daher abgezogen werden. Am einfachsten finde ich die Methode, wenn die Brennnessel im Winter bereits durch die Einwirkung von Wind und Wetter „GERÖSTET“ wurden. Nee, die werden nicht gebraten oder gegrillt - Rösten ist wohl der ALTE BEGRIFF FÜR AN-/ VERROTTEN. Dann können sie nämlich, wie unten auf den Bildern, „einfach“ abgezogen werden und müssen nicht noch aufwendig bearbeitet werden damit sie geröstet sind - sie sind´s ja schon.
Wenn sie noch frisch von der Brennesselpflanze abgezogen also direkt vom Stengel abgezogen werden - sie also noch grün, feucht und frisch sind, müssen sie noch weiter bearbeitet werden mit Kochen und in Lehm wickeln usw. oder man röstet die grünen Stengel selber in einem Wasserglas, lässt sie damit angären (nur da muss man aufpassen wann es zu viel gärt).
Die trockene Rohfasern müssen dann noch mit der Karde „FEIN GEMACHT“ bzw. KARDIERT werden, also in eine Richtung gelegt werden - danach können sie erst gesponnen werden z.B. mit der HANDSPINDEL - wieder was an dem man sich schön üben darf - gar nicht so einfach den richtigen Dreh zu bekommen und die einzelnen Faserstränge ineinander zu verflechten, damit ein langer zusammenhängender UND gleichmäßiger Faden entsteht - uff, GANZ SCHÖNER ARBEITSAUFWAND FÜR WENIG FASER.
Übrigens: Eine einfache HANDSPINDEL hat sie auch noch mit uns hergestellt! Claudia hat uns in einem Tag ganz viel gezeigt und wir konnten vieles selber ausprobieren und erfahren - nun geht es ans Üben… da hapert es zur Zeit allerdings noch ein bisschen und auch ausreichend Brennesselstengel zu finden, ist so eine Sache.…
Übrigens: Ich geh im Herbst nochmal auf einen Kurs - bei der Mechthild.
QUELLEN:
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